Eine isländische Mooslandschaft, aufgenommen auf der Halbinsel Snæfellsnes zum Sonnenuntergang, ist diesmal mein „Foto des Monats“ April 2019.
Anfang März war ich für einen letzten Winter-Fotoworkshop mit sechs Teilnehmern im Westen und Norden Islands unterwegs.
Ich bin immer sehr aufgeregt, wenn ich einen Workshop auf Island veranstalte. Egal, wie gut die Planung ist: Island hält oft Überraschungen bereit, so dass man zu einem gewissen Grad auch immer improvisieren muss.
Besonders im Winter kann es vorkommen, dass Straßen wegen der Wetter- oder Windverhältnisse nicht befahrbar sind.
Auch sind die eizelnen Fotospots, die sich zum Sonnenauf- und auch -untergang besonders anbieten, in der Regel weit voneinander entfernt, so dass ausreichend Fahrzeit eingeplant werden muss – und natürlich sollen auch Motive, die sich spontan am Wegrand finden, berücksichtigt werden.
Einstieg in den Workshop
Unser erster Workshoptag startete zum Sonnenaufgang mit einer wenig bekannten Location, die nur 10 Minuten von unserer Unterkunft inmitten des goldenen Zirkels entfernt lag. Die Bedingungen waren perfekt, und wir hatten den sehenswerten Wasserfall ganz für uns allein, so dass wir wunderbar mit ersten Langzeitbelichtungen experimentieren konnten. Direkt im Anschluss wartete ein sehr leckeres Frühstück im „White House“ in Reykholt auf uns. Eine gute Gelegenheit, die weitere Tagesplanung mit der Workshopgruppe zu besprechen.
Meine Teilnehmer waren zum Glück alle bewegungsfreudig, so dass wir gemeinsam die Wanderung zum inzwischen recht bekannten Wasserfall Brúarfoss in Angriff nehmen wollten – eine gute Entscheidung, auch wenn der Zeitaufwand für diesen Ausflug bei etwas mehr als drei Stunden lag.
Der Brúarfoss ist einfach unglaublich fotogen, und die inzwischen notwendige längere Wanderung hin zum Wasserfall hält die Vielzahl der Touristen fern.
Weiter ging es im Anschluss Richtung Snæfellsnes vorbei an vielen weiteren Fotospots – in Borgarnes stärkten wir uns kurz im skurril-gemütlichen Kaffi Kyrrð (unbedingte Empfehlung, falls es sich einrichten lässt!), kurz danach zweigten wir auf die Halbinsel ab.
Der Himmel wurde immer bunter, und es war abzsuehen, dass wir einen wunderbaren Sonnenuntergang erleben würden. Die Frage war nur, ob wir rechtzeitig einen geeigneten Vordergrund finden würden.
Die markanten Spots waren zu weit entfernt und hätten außerdem einen großen Umweg auf dem Weg zu unserer Unterkunft bedeutet, so dass ich nach einem der moosbedeckten Lavafelder Ausschau hielt.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir dann das Lavafeld, in dem sich auch der wunderbare geothermale Pool Landbrotalaug befindet, und direkt nach dem Aussteigen bauten wir auf und begannen, zu fotografieren:
Die verfestigte, von Moos überzogene Lava präsentierte sich im Gegenlicht wie die Landschaft eines fernen Planeten. Starker Wind ließ die Wolken schnell über den Himmel ziehen, und jede Minute veränderten sich die Lichtverhältnisse, so dass wir viele verschiedene Perspektiven und Stimmungen einfangen konnten.
Viele der Lava-Formationen muteten im Gegenlicht wie Trolle oder Elfen an, und spätestens jetzt hatte Island die Herzen aller meiner Workshopteilnehmer endgültig erobert!
…und sonst?
Neben diesem fotografischen Ausklang des ersten Workshoptags sollten in den nächsten Tagen noch viele weitere fotografische Höhepunkte dazukommen. Die Bedingungen während des gesamten Workshops waren annähernd perfekt, wir erreichten alle Ziele wie geplant und wurden in mehreren Nächten durch tanzende Nordlichter am Himmel verwöhnt.
Vielleicht berichte ich von diesen weiteren Erlebnissen in einem separaten Workshop-Bericht, bis dahin sollen drei weitere Aufnahmen, die in der weiteren Umgebung des Sees Mývatn aufgenommen wurden, genügen.