Ein kleines Update aus immer noch seltsamen Zeiten
Jetzt haben wir heute schon den längsten Tag des Jahres.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich fühlt sich nach wie vor vieles surreal an. Der Alltag kommt mir wie in Watte gepackt vor. Und ich ertappe mich dabei, wie ich in manchen Dingen ein wenig antriebslos bin.
In diesen besonderen, von Corona geprägten Zeiten kommen auch etliche Fotografieprojekte zu kurz. Mein letztes größeres Shooting habe ich Ende Februar durchgeführt. Seitdem sind – wie bei vielen anderen Fotografen auch – etliche Aufträge weggebrochen. Ob Hochzeiten, Abibälle oder Industrie-Portraits, überall hat sich die Verunsicherung entsprechend auf die Auftragslage ausgewirkt.
Neben Ausflügen in die nähere Umgebung, um neue Fotospots vor der Haustüre zu entdecken, habe ich die Zeit vor allem für weite Spaziergänge mit den Hunden genutzt. Außerdem habe ich mich mit zwei alternativen Projekten beschäftigt. Eines davon hatte ich bereits vorgestellt:
Von analog nach digital – und zurück…
- Die Erstellung von zwei Lightroom-Preset-Paketen war eine Art Konsolidierungsprojekt. Hier habe ich viele Artefakte, die im Lauf der Jahre bei meiner digitalen Nachbearbeitung entstanden sind, optimiert und konsistent zusammengeführt. Spannend, was sich heutzutage in der digitalen Bildbearbeitung alles verwirklichen lässt. Wer sich die Pakete nochmal angucken möchte findet sie hier: PORTRAIT I und PORTRAIT II. Zur anstehenden Sommersonnenwende sind die beiden Pakete bis Ende Juni um 60% rabattiert, der Aktionscode dafür lautet SOLSTICE. Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, um zuzuschlagen!
- Mitte März kam ich durch Zufall in den Besitz einer alten, analogen Mittelformatkamera. Ich konnte eine Hasselblad 500 CM mit drei verschiedenen Festbrennweiten günstig erwerben. Im Paket bekam ich dann außerdem eine gut erhaltene Rolleiflex-Kamera dazu. Nach einer zusätzlichen Investition, um die teilweise verharzte Mechanik wieder gangbar machen zu lassen, habe ich im April und Mai dann viel mit dieser Kamera experimentiert. Und ich muss zugeben, dass ich sehr fasziniert bin von der analogen Mittelformat-Fotografie. Alleine das Drücken des Auslösers ist ein Erlebnis für alle Sinne. In der Vorbereitung gibt es so viel zu beachten, dass die Entschleunigung von ganz alleine passiert. Das Einlegen des Films, das Spannen der Mechanik, das Festlegen der Belichtungszeit und schließlich das Auslösen – einfach grandios! Demnächst werde ich in einem weiteren Artikel ein paar erste Ergebnisse zeigen und von meinen Erfahrungen berichten. Vorab aber schon mal zwei erste „analoge“ Eindrücke. (Oder auch drei, denn das Foto oben von Xerxes ist ebenfalls analog fotografiert, wenn auch im Kleinbildformat.)
Begegnung mit Anna
Nach etlichen Anläufen ist es Anna und mir gelungen, uns in meinem Fotostudio in Sandhausen zu einer freien Arbeit zu verabreden. Gemeinsam haben wir Mitte Juni Akt-Portraits fotografiert.
Anna Tanssija stammt aus Schweden und arbeitet als zeitgenössische Tänzerin. In Skandinavien wird die Sommersonnenwende viel intensiver als in Deutschland gefeiert. Man trifft sich an riesigen Feuern am Strand und feiert oft die ganze Nacht durch. Anna lebt zur Zeit in Hannover. Erste Fotos von Anna hatte ich bei Thomas von LICHTundNICHT aus Freiburg gesehen. Die Aufnahmen waren sehr natürlich und haben mich wirklich fasziniert. Anschließend wollte auch ich unbedingt einmal mit Anna arbeiten, und ich bin sehr froh, dass es jetzt endlich geklappt hat.
Anna entspricht vermutlich nicht den typischen Model-Standards, was aber nicht negativ gemeint ist. Natürlichkeit und Ausstrahlung sind bei ihr so, wie ich es mir für meine fotografischen Projekte wünsche. Bei verschiedenen Lichtsituationen haben wir uns von der Musik inspirieren lassen. Entsprechend vielfältig sind dann auch die entstandenen Ergebnisse ausgefallen.
Neben den digitalen Fotos habe ich bei diesem Shooting zum ersten Mal seit vielen Jahren in der Menschenfotografie wieder zusätzlich mit der bereits erwähnten Hasselblad analog fotografiert.
Die Rollfilme befinden sich zur Zeit noch im Labor, aber vielleicht kann ich in ein paar Tagen ein paar der entstandenen Aufnahmen zeigen. Womit wir bei einem weiteren faszinierenden Aspekt der analogen Fotografie angekommen sind: das Warten auf die Ergebnisse birgt eine gewisse Spannung und steigert zudem die Vorfreude!
Wer mehr Fotos von Anna sehen möchte wird in der neu angelegten Galerie meines Parallelprojekts SCHIEFSCHATTEN fündig. Dort sind auch einige Aktaufnahmen zu sehen. Viel Spaß beim Betrachten!