Fotografieren am Polarkreis stellt ein paar besondere Anforderungen nicht nur an die fotografische Ausstattung.

Auch wenn sowohl Island als auch die Lofoten durch den Golfstrom klimatisch begünstigt liegen, kann es immer wieder zu extremen Wettersituationen kommen – niedrige Temperaturen in Kombination mit Wind können einem das Fotografieren in langen Polarlichtnächten ein bisschen verleiden, weshalb man für solche Situationen auch kleidungs- und ausrüstungstechnich gerüstet sein sollte.

Island

Auf Island liegen die durchschnittlichen Temperaturen im Januar und Februar bei ca. 0°C. Ab November kann es zu extremen Stürmen kommen, die das Verlassen des Hauses sogar unmöglich machen können – insofern kann dann auch keine warme Kleidung mehr helfen. Ansonsten gilt: bei kaltem Wind und/oder hoher Luftfeuchtigkeit empfindet man die Temperaturen deutlich niedriger, so dass gut gewählte Kleidung das Fotografieren angenehmer macht.

Lofoten

Das Küstenklima auf den Lofoten sorgt für milde Winter und verhältnismäßig kühle Sommer. In den Monaten Januar und Februar, die für Landschaftsfotografen besonders attraktiv sind, liegt die durchschnittliche Temperatur bei -1°C. Die Tiefsttemperatur in dieser Zeit kann allerdings bis zu ca. -16°C betragen – in Kombination mit Wind liegt die gefühlte Temperatur sogar noch deutlich tiefer.
Wenn man auch unter solchen Bedingungen die Freude am Fotografieren nicht verlieren möchte (und vielleicht wegen intensiven Polarlichts mehrere Stunden am Stück im Freien verbringt), ist wärmende Funktionskleidung unverzichtbar! Am besten trägt man dabei mehrere wärmende Schichten, um die Kälte erfolgreich fernzuhalten. Wird es zu warm, wird einfach auf eine der Schichten verzichtet.

Basierend auf meiner persönlichen Erfahrung möchte ich hier einige Empfehlungen zu Artikeln geben, die ich alle selbst erprobt und für gut befunden habe.

Die untere Schicht

Unterhemd
Bei der Unterwäsche hat sich Merinowolle als Material besonders bewährt. Merinoschafe besitzen ein dichtes, gleichmäßig langes Haarkleid. Merinowolle ist stark gekräuselt, weich, leicht und sehr elastisch. Und: sie kratzt nicht. Diese Eigenschaften machen sie zur bevorzugten Wolle für Bekleidungstextilien. Unter den verschiedenen Herstellern von Funktionsunterwäsche hat mich bislang die Marke Icebreaker am meisten überzeugt.

Unterhose
Merinowolle als Material ist nicht nur fürs Unterhemd die beste Wahl, auch eine lange Unterhose aus demselben Material gehört in die Reisetasche! Auch hier empfehle ich Unterhosen des Herstellers Icebreaker.

Socken
Komplett wird die untere Schicht durch warme Socken. Auch hier kann Merino als Material in einer Ausführung des dänischen Herstellers Danish Endurance eine sehr gute Wahl sein!

Die mittlere und äußere Schicht

Pullover
Für die mittlere Schicht bietet sich ein warmer, leichter Pullover an, der Feuchtigkeit gut zur nächsten Schicht führen kann. Ein sehr beliebtes Modell stammt vom Hersteller Vaude.

Unterjacke
Wohlig warm macht eine moderne Stepp-Jacke, die entweder mit Kunstfasern oder Daunen gefüllt ist. Bei geringstem Gewicht ist die isolierende Wirkung beeindruckend. Solche Jacken gibt es zum Beispiel vom Hersteller The North Face.

Äußere Jacke
Für die äußerste Schicht kommt es in erster Linie auf Regenfestigkeit und Winddichtigkeit an. Diese Eigenschaften in Kombination mit einer Daunenfüllung bietet z.B. die Reese Down-Jacke von Yeti.

Schuhe und Spikes

Schuhe

Bei tiefen Temperaturen kommt man an Schuhen des kanadischen Herstellers Kamik kaum vorbei: Als Obermaterial kommt kräftiges Vollnarbenleder und strapazierfähiges Nylon zum Einsatz; im Fußbereich eine flexible Gummigalosche. Innen ist der Stiefel weich gepolstert und mit atmungsaktivem Textilgewebe versehen. Für warme Füße bei hohen Minusgraden sorgt ein herausnehmbarer Innenschuh aus 20 mm starkem Zylex. (Modell Cody) Einziger Nachteil: der Schuh ist recht klobig – die Pedale eines Autos lassen sich z.B. nicht mehr zuverlässig ansteuern, und auch der hohe Preis dürfte Gelegenheitsnutzer eher abschrecken.

Als tolle Alternative hat sich für mich persönlich ein Schuh herausgestellt, der eigentlich aus dem Bereich des Pferdesports stammt: Der “MUCKBOOT Winterstiefel Arctic Outpost Mid” von Kavalkade sieht aus wie ein mittelhoher Gummistiefel, ist aber für Temperaturen bis zu -40 °C geeignet, ohne ganz so klobig daherzukommen. Einlaufen empfiehlt sich bei diesem Schuh, da die Stiefelkante die ersten Tage unangenehm aufs Schienbein drücken kann.

Spikes

Unbedingt empfehlenswert sind aber auf jeden Fall Spikes, die im Januar/Februar auf den Lofoten unverzichtbare Dienste leisten können: unter den Schuh gezogen sorgen sie für sicheren Halt auf Schnee und Eis und allgemein im Gelände. Die hier empfohlenen Spikes sind besonders robust und gehen nicht bei der ersten Verwendung kaputt, auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. (Aber bitte daran denken, die Spikes wieder abzulegen, bevor ihr in die Unterkunft zurückkehrt – unzählige Löcher in den Holzdielen zeugen davon, dass nicht jeder Lofotenbesucher immer daran gedacht hat.)

Mütze, Handschuhe und Wärmepads

Mütze
Eine Mütze auf dem Kopf kann das Wohlbefinden in der arktischen Kälte steigern. Ich habe immer eine kleine “one size fits all”-Mütze des Herstellers Icebreaker einstecken. Die aus Merino-Wolle gefertigte Mütze ist sehr dünn und kann bei Bedarf durch eine zweite, wärmere Mütze ergänzt werden. Alternativ kann – falls vorhanden – die Mütze der Außenjacke über den Kopf gezogen werden.

Handschuhe

 

Das Wichtigste kommt zum Schluss, schließlich braucht man Finger und Hände bei der Bedienung der Kamera, und gleichzeitig sind die Hände als äußerste Extremitäten besonders empfindlich.
Ich empfehle Handschuhe, bei denen sich die Fingerkuppen zurückklappen lassen, so dass die Funktionen der Kamera bedient werden können, ohne dafür den ganzen Handschuh ausziehen zu müssen.

Der Hersteller The Heat Company hat ein ausgeklügeltes Sortiment im Angebot, auch hier lassen sich verschiedene Schichten kombinieren.

Für die untere Schicht empfehle ich einen sogenannten Liner aus Polartec – durch eingearbeitete Metallstrukturen lassen sich auch Touch Screens bedienen, ohne dass der Handschuh ausgezogen werden muss.

Als zweite Schicht folgt dann die sogenannte Shell, bei der sich die Vorderseite zurückklappen lässt:

Wer nicht ganz so viel Geld investieren möchte, findet mit dem Modell “Heat 2 Softshell” noch eine sehr gute Alternative für einen niedrigeren Preis.

Die Shell-Handschuhe verfügen außerdem über eine kleine Innentasche, in die sich passende Wärmepads einlegen lassen – nach meiner Erfahrung sehr angenehm!

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Wärmepads

Verschiedene Wärmepads des Herstellers The Heat Company runden das Wärmepaket ab: Die kleinen, umweltverträglichen  Pads lassen sich in die Shell-Handschuhe einlegen und geben bis zu 12 Stunden kontinuierlich angenehme Wärme ab.

Auch hier gilt: Mit dem Code SCHIEFLICHT1920 gibt es 10% Rabatt im Online Store von The Heat Company!

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Dieser Artikel wird regelmäßig aktualisiert. Aktueller Stand: Oktober 2018

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