Bye bye, Instagram – Willkommen, VERO!
Nach vielen Jahren, in denen ich Instagram genutzt habe, ist es (für mich) Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Jedenfalls werde ich meinen Account für die Landschaftsfotografie dort nicht weiter befüllen, sondern bis auf weiteres einfrieren. Warum ist das so?
Instagram fühlt sich für mich nicht mehr gut an
Die kurze Antwort: Es ist eine Bauchentscheidung. Die Nutzung von Instagram macht mir einfach keinen Spaß mehr. Jedenfalls nicht im Bereich Landschaftsfotografie.
Als ich diese Entscheidung vor ca. zwei Wochen auf Instagram bekannt gegeben habe, gab es eine Vielzahl an Reaktionen und Kommentaren. (Dieser Post zum Abschied war sogar deutlich erfolgreicher als manch anderer zuvor, was die Anzahl der Interaktionen angeht.) Natürlich wurde ich nach meinen Beweggründen gefragt und erhielt auch Tipps, wie ich die Nutzung von Instagram weiter „optimieren“ könnte.
Deshalb möchte ich hier noch eine etwas ausführlichere Antwort geben:
- Als Fotograf mit einer relativ geringen Zahl an Followers (ca. 2.000) habe ich bei Instagram schon seit geraumer Zeit keine Chance auf weiteres organisches Wachstum gesehen. Der unklare (geheime) Algorithmus der entscheidet, wem was wann und weshalb im Feed angezeigt wird, ist aus meiner Sicht frustrierend.
- Die Anzahl der Werbebeiträge hat bei Instagram in letzter Zeit überhand genommen, was möglicherweise Hand in Hand geht mit dem erstgenannten Punkt.
- Instagram ist in meiner Wahrnehmung nicht (mehr) gut geeignet fürs Medium Fotografie. Schon durch die Einschränkung der Bildformate (Ratios) fällt entweder bei jedem Post Mehraufwand an, oder die Fotos werden nicht mehr in der ursprünglich gemeinten Form präsentiert. Auch ist die Bildqualität stark eingeschränkt.
- Am unagenehmsten sind mir in den letzten Monaten allerdings die vielen Videoeinspielungen im Feed aufgefallen, die ungefragt beim Scrollen abgespielt werden.
- Auch die Mischung von Stories, Reels und Posts spricht mich nicht an. (Vielleicht bin ich inzwischen auch einfach zu alt und sehne mich nach mehr Fokus.)
- Wenn ich mich selbst bei der Nutzung von Instagram beobachte, muss ich kritisch feststellen, dass meine Aufmerksamkeitsspanne beim Scrollen ebenfalls stark nachgelassen hat. Für mehr als ein paar flüchtige Likes im Vorübergehen reicht es kaum noch.
Meine Alternative: VERO
Natürlich fällt eine solche Entscheidung leichter, wenn man eine Alternative hat. Und eine solche gibt es tatsächlich. Die Plattform VERO befindet sich im Augenblick im Höhenflug und findet immer mehr aktive Nutzer unter den Landschaftsfotograf*innen.
Vor über vier Jahren, als die Plattform neu eingeführt wurde, gab es schonmal einen gewissen Hype um VERO. Auch ich hatte mir damals ein Benutzerkonto angelegt, was aber schnell in Vergessenheit geraten war. Damals waren dort einfach noch nicht ausreichend viele (und gute) Fotograf*innen unterwegs. Das hat sich jetzt geändert, wenn natürlich noch nicht alle von Instagram bekannten Fotograf*innen auch auf VERO anzutreffen sind, aber es werden jeden Tag ein paar mehr.
Die Gründe dafür sind schnell aufgezählt:
- Es gibt keinen Algorithmus, der beeinflusst, wer was zu sehen bekommt. Als Benutzer sieht man alle neuen Beigträge von Fotograf*innen, denen man folgt.
- Alle Bildformate und -auflösungen sind möglich.
- Die Plattform ist komplett werbefrei (und soll es auch bleiben). Zukünftig wird über eine (kleine) Abo-Gebühr nachgedacht, um die Plattform zu unterhalten.
- Der Umgang miteinander scheint mir wertschätzender zu sein – Bildbeschreibungen und Kommentare sind ausführlicher und persönlicher.
Oder, wie es ein anderer Fotograf auf der Plattform formuliert hat: „I like that it seems like people don’t have an agenda over here – other than just to share their passion with others!“
Ja, das trifft es, glaube ich sehr gut. Und deshalb bin ich gespannt, wie sich die Plattform weiterentwickeln wird und ob ich vielleicht in ein paar Monaten reumütig Richtung Instagram zurückblicken werde – was ich natürlich nicht hoffe.
Ganz verabschiedet habe ich mich noch nicht von Instagram – mein zweites Benutzerkonto mit Schwerpunkt Menschenfotografie (@schiefschatten) werde ich weiterhin auf Instagram bedienen.
Wie ist das bei euch? Habt ihr euch VERO auch schonmal angeschaut, wie ist euer Eindruck? Ich freue mich auf eure Eindrücke in den Kommentaren!
Hi Jens,
Dein Beitrag hat das Problem sehr gut auf den Punkt gebracht. Ich bin kein intensiver Nutzer dieser Plattform, doch durch die viele Werbung und fremden Feeds fehlt mir mittlerweile auch der Fokus auf das Wesentliche, und das sind schöne Naturfotos.
Werde mir auch VERO anschauen.
Inzwischen wird der Account ja wieder befüllt. 🙂
Instagram bietet halt eine „enorme“ Reichweite (ok, Peanuts wenn man von vielen Millionen Nutzern nur relativ wenige Follower hat).
Die Frage, welche ich mir stelle: brauche ich diese Reichweite als Hobbyfotograf überhaupt?
Viele Likes werden nur im Vorbeigehen gegeben, habe ich den Eindruck. Kommentare sind oft reines geschleime oder extrem oberflächlich.
Als Hobbyfotograf fotografiert man eigentlich als Zeitvertreib oder um abschalten zu können. Wieso macht man sich dann „abhängig“ von Anderen, zumal man die Kommentare oft gar nicht richtig einschätzen kann.
Meist dienen sie nur dazu, auf den eigenen Kanal aufmerksam zu machen.
Ich finde, eine eigene Website entspricht eher dem „nur mal zeigen“. Vielleicht am Anfang etwas mehr Aufwand, aber keine Zwänge mehr.
Oder Flickr, wo man wenigstens noch große Bilder veröffentlichen kann.
Ok, man muss sich dann halt andere Möglichkeiten suchen, Inspiration zu finden. Aber man vergeudet keine unnütze Lebenszeit mit „sinnlosem“ gescrolle durch den Feed.