Mit den fortschreitenden Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung wurde dem Einsatz optischer Filter noch vor Kurzem ein baldiges Ende prognostiziert, doch eine gegenteilige Entwicklung ist eingetreten: Die Möglichkeit, das Foto schon vor Ort möglichst genau so aufzunehmen, dass die anschließende Bearbeitung auf ein notwendiges Minimum reduziert werden kann, birgt insbesondere für Natur- und Landschaftsfotografen nach wie vor einen sehr großen Reiz.
Etliche Anbieter haben in den letzten Jahren neue und besser durchdachte Filtersysteme mit besseren Beschichtungen und hervorragender Farbneutralität entwickelt. Bruchsicheres Glas entwickelt sich zum Industriestandard, lange Lieferzeiten für ausgewählte Filter gehören der Vergangenheit an, der Wettbewerb belebt das Geschäft.
Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, habe ich meinen populären Blog-Artikel zum Thema Fotografieren mit Graufilter grundlegend überarbeitet und insbesondere neue Hersteller- und Kaufempfehlungen eingefügt. Dort gehe ich mit vielen Beispielen auf Anwendungsgebiete der Filterfotografie ein.
Wer abkürzen möchte und nur auf der Suche nach einer Empfehlung für das richtige System des richtigen Anbieters und die richtige Auswahl an Filtern ist, der ist stattdessen bei diesem Artikel hier richtig – die ausgesprochene Empfehlung ist vollkommen subjektiv, beruht dafür allerdings auf meiner langjährigen Erfahrung und der aktuellen Marktsituation.
Filter Essentials
Worauf kommt es bei der Grundausstattung an?
- Flexibilität und Kompatibilität – ich empfehle ein Filtersystem für 10 cm breite Rechteckfilter, mit dem Filter verschiedener Hersteller genutzt werden können.
- Farbneutralität und Stabilität – ich empfehle Filter aus Glas, die – was die Beschichtungen angeht – dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen.
- Bedienbarkeit – ich empfehle ein System, bei dem ein zirkulares Polfilter in den Halter integriert und von außen bedient werden kann, um Vignettierungen im Weitwinkelbereich zu minimieren.
Meine Empfehlung
Filterhalter
Für mich ist dieses System im Augenblick das beste auf dem Markt verfügbare:
Dieses Filterhaltersystem zeichnet sich durch die Möglichkeit aus, mit sogenannten Drop In-Filtern zu arbeiten – in meiner Wahrnehmung die erste echte Innovation im Bereich der Filtersysteme seit vielen Jahren.
In der Grundausstattung kommt es mit einem Adapterring (die Größe ist wählbar) und einem Drop In-Polfilter, das sich während des Fotografierens ohne großen Aufwand entfernen lässt. Nach meinen eigenen Tests kann ich außerdem bestätigen, dass dieses Filterhalter-Kit vignettenfreies Fotografieren auch bei 16 mm Brennweite / 82 mm Filtergewinde bei mindestens zwei eingeschobenen Steckfiltern ermöglicht.
Interessant ist auch das Angebot zusätzlicher Drop In-Filter, die sich bei diesem System mit den üblichen Rechteckfiltern kombinieren lassen. So gibt es z.B. ND-Filter in verschiedenen Stärken und – aus meiner Sicht besonders interessant – kombinierte ND- und Polfilter. Auch ein Clear Night Filter, mit dem sich nachts die Auswirkungen der Lichtverschmutzung reduzieren lassen, ist in einer Drop In-Variante verfügbar.
Filter
Im Augenblick empfehle ich zum professionellen Einstieg in die Filterfotografie neben den oben bereits genannten Drop In-Filtern Rechteckfilter im 100 mm-breiten System insbesondere die Filter aus der Red Diamond-Serie von Haida.
Als Filtergrundausstattung empfehle ich konkret ein
- Graufilter ND64 (6 Stopps / 1,8) (Filter dieser Stärke sind auch bekannt als “Little Stopper”)
- Graufilter ND1000 (10 Stopps / 3,0) (Filter dieser Stärke sind auch bekannt als “Big Stopper”)
- Verlaufsfilter GND8 (3 Stopps / 0,9) mit mittlerem Übergang
Ich werde den Markt weiterhin beobachten und diese Empfehlung bei Bedarf entsprechend aktualisieren.
Transparenzhinweis: In diesem Blog-Artikel gebe ich Produktempfehlungen und verlinke auf einzelne Produkte verschiedener Hersteller. Alle Empfehlungen basieren auf meiner persönlichen Erfahrung. Ich erhalte keine Provision bei Verkauf der Produkte über die Links meiner Webseite.
Letzte Aktualisierung: 23.8.2022
Wunderbares Bild. Im ersten Moment dachte ich: Hej, das ist doch mein Bild! Aber nein, ich war nur an der (fast) gleichen Stelle auch mal fotografieren, ist ne tolle Location dort. Und meins ist nicht so lange belichtet, also auch nicht so schön smooth 😉
Hallo… Danke für das kleine review zum neuen filterhalter Set m10 von haida… Beim Einsatz von steck nd filtern sind nach Angaben von haida keine schaumstoff Aufkleber auf den filtern mehr nötig sind, weil der Filter Halter bereits mit rundem schaumstoff am Halter versehen ist. Was ist jedoch wenn ich mehrere nd Rechteck filter übereinander verwendete. Entsteht zwischen den filtereinschüben nicht ein minimaler Abstand, der Licht zwischen die montierten filter lässt und somit das einfallende Licht bei einer Langzeitbelichtung unberechenbar macht? Ich könnte natürlich einen steck nd filter und einen neu entwickelten einschieb nd filter gleichzeitig verwenden doch wenn ich gleichzeitig auch deb neuen polfilter verwenden möchte dann ist dies nicht möglich. Ebenfalls kann ich mir zusätzlich zu meinen filtern 8x 64x 1000x noch einen Filter für ultra Langzeitbelichtung z. B. 32000 oder 64000 wenn es das überhaupt gibt zulegen… Aber warum besitzt der filterhalter überhaupt die Möglichkeit für 3 Einschübe wenn zwar Zwischen dem Halter und dem ersten Einschub aufgrund des dort angebrachten Runden schaumstoffs kein Licht eindringt ner zwischen Einschub 1 und 2 und 2 und 3 keine Abdichtung vorhanden ist…. Ich freue mich auf eine Antwort… Übrigens das Buch zum Fotografieren auf den lofoten ist echt klasse und hat uns im März echt sehr geholfen… Gruß Sebastian
Hallo Sebastian!
freut mich sehr, dass dir mein Lofoten-Fotoscout hilfreich war – es ist immer schön, eine Rückmeldung zu erhalten! Wegen des M10-Filterhalters: nach meiner Erfahrung ist der Lichteinfall direkt am Objektiv am kritischsten, und dort würdest du auch das dunkelste ND-Filter einsetzen. Für diesen Einschub wird kein Schaumstoff benötigt, da die Abdichtung bereits – wie du schreibst – in die Halterung integriert ist. Die weiteren Einschübe – ich persönlich arbeite mit max. 2 Einschüben – werden dann üblicherweise eher für Verlaufsfilter genutzt. Aber auch ein weiteres, schwächeres ND-Filter funktioniert an dieser Stelle absolut problemlos, und ich hatte noch nie Probleme mit einfallendem Streulicht – ich habe jetzt aber auch noch nie z.B. zwei ND3.0-Filter miteinander kombiniert. Für den Drop-In-Schacht gibt es übrigens auch sehr gute Spezialfilter, z.B. ND0.9 kombiniert mit zirkularem Pol oder auch ein richtig dunkles ND4.5. Ich hoffe, dass dir diese Informationen ein bisschen weiterhelfen!
Beste Grüße,
Jens