Habt ihr das auch schon mal erlebt? Ihr seid zum Fotografieren verreist, und vor Ort stellt ihr fest, dass ihr ein wichtiges Zubehörteil zu Hause vergessen habt? Auf die Schnelle ist in der Regel kein Ersatz aufzutreiben. Klar kann man in solchen Situationen improvisieren, aber noch besser ist es, sie von vorneherein zu vermeiden. Aus diesem Grund möchte ich hier für verschiedene Reiseziele in einer losen Serie meine persönliche fotografische Packliste vorstellen.
Island
Island, die Insel aus Feuer und Eis, zeichnet sich durch spektakuläre Landschaft und Natur in verschiedensten Facetten aus. Fast überall findet man spektakuläre, weite Landschaften, gewaltige oder auch filigrane Wasserfälle, Küstenabschnitte mit mehr oder weniger starker Brandung. In vielen Fällen kommen diese Landschaften unter Verwendung von Weitwinkelobjektiven besonders zur Geltung.
Von September bis April lassen sich auf Island mit etwas Glück Polarlichter beobachten und fotografieren – hier sind besonders lichtstarke Weitwinkelobjektive die erste Wahl.
In den Sommermonaten trifft man mit etwas Glück auf Papageitaucher, die – mit Telebrennweiten fotografiert – wunderbare Motive ergeben. Die Vogelvielfalt auf Island ist ohnehin einzigartig, und auch Waltouren werden vielerorts angeboten, so dass sich die Mitnahme eines Teleopbektivs in jedem Fall anbietet. Mit etwas Glück trifft man auch auf Elche oder Polarfüchse – also besser immer ein Teleobjektiv dabei haben!
Bei niedrigen Temperaturen im Winter entladen sich die Kamera-Akkus schneller als normal, weshalb man immer eine ausreichende Anzahl an Ersatzakkus dabei haben sollte.
…und sonst?
Wenn weiter unten von einem stabilen Stativ die Rede ist, dann ist damit gemeint, dass es ausreichend schwer ist, um auch bei stärkerem Wind stabil zu stehen, und dass der passende Stativkopf auch tatsächlich für das zu tragende Gewicht (Kamera plus Objektiv) ausgelegt ist. Bei meinen bisherigen Workshops war ein nicht ausreichend stabiles Stativ bislang die größte Achillesverse, die dem einen oder anderen Teilnehmer die Freude am Workshop zumindest teilweise genommen hat.
Weitere Details zu den empfohlenen Filtern gibt es im Artikel Filter Essentials.

Packliste pro Reiseziel?
Weshalb gibt es Packlisten spezifisch für verschiedene Reiseziele?
Die Antwort ist ganz einfach: je nachdem, welches Ziel man ansteuert, wird man eher mit Weitwinkelobjektiven fotografieren oder – abhängig von der Landschaft – Telebrennweiten einsetzen, um die Motive optisch zu komprimieren.
Reist man in eine Region, in der Polarlichter auftreten können, sind lichtstarke Weitwinkel-Objektive empfehlenswert, Ähnliches gilt für das Fotografieren der Milchstraße in Neumondnächten. Will man neben Landschaft auch Tiere fotografieren (z.B. Wale oder Vögel), bieten sich wiederum lichtstarke Teleobjektive an, welche man auch im Fall einer sichtbaren Mondfinsternis oder eines Blutmonds gut einsetzen kann.
Die Foto-Packliste richtet sich also streng genommen nicht nur nach dem Reiseziel, sondern auch nach der Jahreszeit und nach weiteren spezifischen Gegebenheiten der jeweiligen Reise.

Packliste Island – Fotografie und Zubehör
- Kamera
geeignet für Wechselobjektive - Weitwinkelobjektiv (lichtstark)
Brennweite ca. 14-24 mm, Lichtstärke z.B. f/2.8 - Teleobjektiv
Brennweite ca. 300-400 mm – für Tieraufnahmen - Speicherkarten (oder Filme)
- Akku, Ersatzakkus, Ladegerät
- Stativ
- Stativkopf
- Neutral-Graufilter
ND 1,8, 3.0 und ggfs. weitere Stärken - Neutral-Grauverlaufsfilter
harter, mittlerer oder weicher Übergang
(GND 0.6, 0.9 oder 1.2 und ggfs. weitere Stärken) - Filterhalterung und Adapterringe
für alle Objektivgrößen - Polarisationsfilter
- Fernauslöser/Timer-Fernbedienung
für Belichtungszeiten länger als 30 Sekunden - Stirnlampe
mit Rotlichtfunktion - Mikrofasertücher
zur Reinigung der Filter und Objektive - Fotorucksack/Fototasche
mit Regenschutz
Optional
- Standardobjektiv
Brennweite z.B. 24-70 mm - Mittleres Teleobjektiv
Brennweite z.B. 70-200 mm - Reverse-Grauverlaufsfilter
- für Sonnenuntergänge mit weitem Horizont
- Astrofilter
zur Verminderung der Lichtverschmutzung bei Nachtaufnahmen - Laptop
mit Lightroom und/oder Photoshop (alternativ: Skylum Luminar) - Smart Phone
- Taschenlampe