Ingunn

Orkantief “Ingunn” trifft Norwegen hart: Mit Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h war er einer der stärksten Stürme der letzten 30 Jahre. Teile von Norwegen und Schweden werden seit dem gestrigen Mittwochabend (31.01.2024) von auch für dortige Verhältnisse außergewöhnlich starken Winden heimgesucht.

So beginnt ein kurzer Artikel des Deutschen Wetterdienstes vom 1.2.2024, und der Text beschreibt recht gut, was wir Ende Januar auf den Lofoten erlebt haben.

Aber von Anfang an…

Foto-Workshop im Winter nördlich des Polarkreises

Um einen meiner früheren Workshop-Teilnehmer zu zitieren: “Ein bisschen verrückt muss man wohl schon sein, wenn man im Januar auf die Lofoten reist, um dort an einem Fotoworkshop teilzunehmen.”

Ganz so drastisch sehe ich das natürlich nicht. Die Lofoten sind durch den Golfstrom (noch) klimatisch begünstigt, so dass die Temperaturen auch im Januar meistens im Bereich von -5 °C bis +3 °C liegen.

Anfang Januar zeigt sich die Sonne nach längerer Abwesenheit endlich wieder über dem Horizont. Das damit verbundene Licht kann man nicht mit Worten beschreiben. 

Photographer in front of Volandstind

Wunderbares Licht, stundenlange Dämmerung

Je nach Wetterlage changieren die Farbtöne am Himmel zwischen hellblau, pink oder orange. Natürlich kann es zwischendurch auch mal schneien oder so stark bewölkt sein, dass sich die Landschaft eher in Grautönen präsentiert. Aber auch diese Augenblicke bieten Landschaftsfotografen fast schon endlose Möglichkeiten, eindrucksvolle Fotos zu machen.

In den vergangenen Jahren kam es an einzelnen Tagen immer mal wieder vor, dass ein stärkerer Sturm über die Lofoten zog, so dass das Fotografieren stundenweise nur schwer möglich war. Die Zeit lässt sich dann aber auch wunderbar in der gemütlichen Unterkunft nutzen, um z.B. Bilder zu besprechen,  zu bearbeiten oder gemeinsam frisch gebackene Waffeln mit leckerer Vanillesoße zu genießen.

Zwei Workshops, zwei Wetterlagen

Meine beiden Fotoworkshops in diesem Jahr hätten grundverschiedener nicht sein können: Die erste Gruppe hatte  insgesamt tolle Bedingungen zum Fotografieren. Etwas weniger Bewölkung in den Nächten hätten wir uns vielleicht gewünscht, um das sehr aktive Polarlicht noch besser fotografieren zu können. Ansonsten war aber alles toll.

Diee zweite Workshopgruppe war dann durch diverse Stürme stärker beeinträchtigt, so dass wir an der einen oder anderen Stelle improvisieren mussten. 

Herausfordernde Anreise

Schon die Anreise der zweiten Gruppe gestaltete sich kompliziert. Wegen der Vorboten des Orkantiefs Ingunn konnte die Propellermaschine von Bodø nach Leknes nicht wie geplant abheben.

Meine fünf designierten Workshopteilnehmer saßen auf dem Festland fest und konnten die meiste Zeit nicht einmal das Hotel verlassen, da die Stürme zu stark waren. So verzögerte sich die Anreise um anderthalb Tage. Auch dann gab es nur die Möglichkeit, nach Svolvaer zu fliegen, nicht aber nach Leknes. Natürlich habe ich die 90-minütige Fahrt gerne in Kauf genommen, um meine Teilnehmer endlich auf den Lofoten begrüßen zu können. 

Zwei meiner Workshopteilnehmer hatten sich inzwischen leider für einen Abbruch der Reise entschieden. Sie waren nach Frankfurt zurückgekehrt, so dass wir die Lofoten an den verbleibenden Tagen in sehr kleiner Gruppe erkunden konnten.  

Improvisation

Leider fiel dann ein weiterer Fototag wegen des bereits erwähnten Sturmtiefs mehr oder weniger aus.

Einen Workshop mit solch extremen Wetterbedingungen hatte ich zuvor noch nicht erlebt. Trotzdem konnten wir auch unter diesen Bedingungen und der eingeschränkten Zeit spannende Lichtsituationen und beeindruckende Landschaften fotografieren. Beispielsweise kontnen wir auch die Eiskristalle, welche sich an den Außenseiten der Fenster unserer Unetrkunft bilden, eindrucksvoll in Szene setzen.

Vareid

Stimmen der Teilnehmer

Dass es auch meinen Workshop-Teilnehmern trotz des teilweise herausfordernden Wetters recht gut gefallen hat, das belegen die Rückmeldungen, welche mich im Nachgang erreicht haben.

Weitere Eindrücke aus diesem Jahr

Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Ich persönlich bin jedenfalls jedes Jahr aufs Neue begeistert, dass mich die Lofoten jedes Jahr mit neuen Lichtstimmungen und Motiven überraschen. Deshalb sind die Lofoten für mich nach wie vor eines der aufregendsten Ziele für die Landschaftsfotografie.

light confusion
Pond at Haukland
Skagsanden

Echter Winter

Was ich ebenfalls sehr genieße im hohen Norden: Hier gibt es mit einiger Verlässlichkeit noch Schnee. Auch wenn die Temperaturen stark schwanken und auch manchmal Regen fällt: Die meiste Zeit sind die Bergspitzen von Schnee bedeckt. Bei Tauwetter bilden sich auf den Fjorden und Seen dann teilweise beeindruckende Eisplatten, welche sich gegeneinander verschieben und tolle Fotomotive ergeben.

Friedlicher Morgen
Reine detail
winter scene II
Gimsoy
Skagsanden
a winter scene
Harmony
snowy beach
Reinehalsen Panorama
Lofoten houses
beyond blue hour
morning glow
Haukland blue

Polarlichter

Auch wenn die Nordlichter während der Zeit unseres Aufenthalts fast jede Nacht aktiv waren, hatten wir leider nicht all zu oft Glück, was die Bewölkung angeht. Aber die eine oder andere Aufnahme ist uns in den hellen Vollmondnächten trotzdem geglückt.

Die erste Aufnahme zeigt übrigens eine der drei Hütten, in denen meine Workshopteilnehmer und ich während der gemeinsamen Zeit absteigen. Unser lokaler Vermieter kümmert sich rührend um all unsere Bedürfnisse und zählt mich gewissermaßen schon zur Familie - ein gutes Gefühl!

 

Lofothytter mit Polarlicht
Franz beim Fotografieren des Polarlichts
Northern Lights at Haukland
Skagsanden glow

Und nun?

Für mich steht fest: Trotz des Orkantiefs und der weiteren begleitenden Stürme war die Zeit im hohen Norden auch dieses Jahr wieder phantastisch. 

Die Natur ist der beste Lehrmeister in Sachen Demut. Für mich ist es ein Privileg, solche Reisen mit anderen Fotobegisterten in diese unvergleichliche Landschaft unternehmen zu dürfen. Und deshalb passe ich mich gerne an die äußeren Bedingungen an und akzeptiere das Wetter vor Ort so, wie es ist.

Foto von schiefLicht Fotografie

Lust auf ein fotografisches Abenteuer im nächsten Jahr?

In meinem Bericht ist es vermutlich schon durchgeklungen: Auch wenn das Wetter in diesem Winter durchaus herausfordernd war, möchte ich die Erfahrung der beiden Workshops nicht missen. Gewissermaßen trägt dieses unberechenbare und wechselhafte Wetter zum Reiz eines solchen Fotoworkshops im hohen Norden bei. Und fotografisch ergeben sich selbst in solchen Extremsituationen immer wieder neue Möglichkeiten.

Angebot 2025

Solltest du Lust bekommen haben, mit mir gemeinsam die Lofoten zu bereisen, habe ich eine gute Nachricht für dich: Für den Zusatzworkshop Lofoten Dream 2025, welchen ich mittlerweile ausgeschrieben habe, gibt es im Augenblick noch verfügbare Plätze. 

Der zweite Workshop, welchen ich im Januar 2025 anbieten werde, ist schon seit geraumer Zeit ausgebucht.

Stürmischer Superlativ

Und eines kann ich versprechen: Das Schlimmste, das passieren kann, wenn wir 2025 vor Ort sind, ist dann der heftigste Sturm seit einem Jahr - die Messlatte liegt nämlich hoch, Ingunn sei Dank!

Morning Glow

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